Die Sprache ist der Spiegel der Gedanken

  • Die Formulierung vollständiger Sätze ist aus verschiedenen Gründen wichtig:
  • Einen vollständigen Satz zu formulieren, setzt voraus, dass man strukturiert denkt. Satzbrocken spiegeln halbgare Gedanken wider. Eine empfehlenswerte Regel lautet deshalb: Denke erst, rede dann.
  • Komplette Sätze dienen der Klarheit der Aussage. Offene Sätze laden zu Fehlinterpretationen förmlich ein. Ein beliebter Satzbrocken ist die Floskel: „Na, du weißt schon …“ Wenn sich die Gesprächspartner nicht sehr gut kennen, sagt sie nichts aus und führt zu Spekulationen, also dem Gegenteil von Klarheit.
  • Die Verwendung von vollständigen Sätzen wird oft als Zeichen von Respekt und Höflichkeit empfunden, weil sie zeigen, dass wir uns die Zeit nehmen, klar zu kommunizieren und unseren Gesprächspartnern die gebührende Aufmerksamkeit schenken.
  • Unvollständige Aussagen sind beliebte Fluchttüren. „So habe ich das doch nicht gemeint“ kann man hinterher leicht behaupten, wenn man sich später aus der Verantwortung für das Gesagte stehlen will.
  • Komplette Sätze zeigen auch, dass man die Sprache beherrscht. Klar formulierte Aussagen haben einen anderen Stellenwert als Satzbrocken. Wer sich klar ausdrückt, wird ernster genommen als ein „Stammler“.
  • Alles in allem: Wenn man von seinem Gegenüber tatsächlich verstanden werden will, sind vollständige Sätze von Vorteil.
  • Die Sprache ist ein Spiegel der Gedanken – ein klare Sprache ist ein deutliches Zeichen für klares Denken.
  • Damit wir uns nicht missverstehen: Auch unvollständige Sätze haben ihren Platz in Gesprächen – für Klarheit sorgen sie in der Regel aber nicht.
  • Satzbrocken, die klare Aussagen vermitteln, kennt man vor allem von Befehlen: Hol mal, bring mal, rührt euch, etc. Aber in der Kommunikation zwischen Gleichwertigen, die sich gegenseitig respektieren, sind Befehle völlig fehl am Platz.

Deutsch ist ein komplizierte Sprache, wird immer wieder behauptet. Das mag schon sein, aber mir fallen auf Anhieb mindestens drei Sprachen ein, die ich für komplizierter halte – Chinesisch, zum Beispiel. Zum Glück findet jeder, der sein Sprachvermögen aufpolieren möchte, reichlich Literatur.

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