Die Geschichte der Weihnachtskrippe
Die Geschichte der Weihnachtskrippe
Der Ursprung
„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“
So steht es in der Bibel in Kapitel 2 des Evangeliums nach Lukas. Diese zweitausend Jahre alte Erzählung lieferte die Grundlage für den Brauch, zu Weihnachten eine Krippe aufzustellen, als plastische Darstellung von Jesu Geburt.
Wann und wo die erste Weihnachtskrippe aufgestellt wurde, ist unbekannt. Möglicherweise gab Franz von Assisi den Anstoß zu dem Brauch. Als er im 13. Jahrhundert in einer Höhle bei Greccio seine Weihnachtspredigt hielt, stellte er Jesu Geburt mit einigen Menschen, einem Ochsen und einem Esel nach, die er um eine Futterkrippe herum gruppierte. Aber auch bildliche Darstellungen aus der Kindheitsgeschichte Jesu gelten als Vorläufer der Weihnachtskrippe.
Später griff der Orden der Jesuiten die Idee einer szenischen Darstellung von Jesu Geburt wieder auf, um den Inhalt der Bibel neu zu beleben. In Kirchen wurden Kästchen mit figürlichen Darstellungen biblischer Szenen aufgestellt, die bald auch in Adelskreisen populär wurden.
1560 bauten die Jesuiten in Coimbra (Portugal) die erste Weihnachtskrippe in der Form, wie wir sie heute kennen, auf. Anschließend brachten sie ihre Weihnachtsszenerie nach Prag.
In den darauf folgenden Jahrzehnten tauchten in der Vorweihnachtszeit in immer mehr katholischen Kirchen in Deutschland und im angrenzenden Ausland Krippen auf, die schon bald nicht mehr wegzudenken waren.
Zu den berühmtesten zählen bis heute die Neapolitanischen Krippen, die sich durch besonders detailreich gefertigte Figuren auszeichnen. Eine andere Eigenart dieser Krippendarstellungen ist die Verlegung des Stalles in eine aufwändig gestaltete Straßen- oder Marktszene.
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Neapolitanische Stil in Süddeutschland und Österreich gerne nachgeahmt.
Unter Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) und ihrem Sohn Kaiser Joseph II. (1741-1790) wurden Krippen aus öffentlichen Gebäuden und damit auch aus den Kirchen verbannt. Für die Bürger waren die kaiserlichen Gesetze aber noch lange kein Grund, auf das lieb gewonnene Weihnachtssymbol zu verzichten. Und so hielten die Weihnachtskrippen im privaten Bereich Einzug. Dort blieben sie auch, als das Verbot, öffentlich Krippen aufzustellen, später aufgehoben wurde. In vielen Haushalten sind sie – selbst gebastelt oder fertig gekauft – noch immer fester Bestandteil der Weihnachtsdekoration.
Der Aufbau der Krippe
Zur Grundausstattung einer Weihnachtskrippe gehören der Stall, das Elternpaar Maria und Josef, das Jesuskind und die Futterkrippe. Obwohl sie in der biblischen Darstellung der Geburt keine Rolle spielen, hat es sich eingebürgert, Ochse und Esel in den Stall zu stellen. Und natürlich dürfen die Hirten nicht fehlen, die zur Krippe eilen, nachdem ihnen auf dem Feld ein Engel die Geburt des Erlösers verkündet hat. Sie bringen Schafe mit.
Am 6. Januar gesellen sich schließlich die drei Weisen aus dem Morgenland dazu, denen der Stern von Bethlehem den Weg weist. Die weitere Ausgestaltung, in die oft Lokalkolorit einfließt, bleibt der Fantasie des Krippenaufstellers überlassen.
Die Krippe als Adventskalender
Natürlich kann man die Weihnachtskrippe erst am Heiligabend kurz vor der Bescherung aufbauen. Dass es auch anders geht, zeigt ein alter Brauch, an dem die ganze Familie beteiligt ist.
Am 1. Adventssonntag wird nur der leere Stall aufgestellt. Jeden Nachmittag oder Abend versammelt sich die Familie darum und erweitert die Szene. Heute werden Bäume „gepflanzt“, morgen zieht Maria ein und übermorgen gesellt sich Josef zu seiner Frau.
Mit diesem kleinen Ritual, das am Heiligabend seinen Höhepunkt findet, wenn das Jesuskind in die Futterkrippe gelegt wird, werden die Tage bis Weihnachten gezählt. So wird die Weihnachtskrippe zum ganz persönlichen Adventskalender, der mehr über Sinn und Ursprung des Festes vermittelt, als der aufwändigste Kalender an der Wand.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!