Die Geschichte des Weihnachtsbaums
Die Geschichte des Weihnachtsbaums
Wie viele andere christliche Bräuche hat auch die Tradition des Christbaums heidnische Ursprünge, die über Jahrhunderte hinweg zu dem führte, was wir uns heute als Weihnachtsbaum in die Wohnung stellen.
Der erste Weihnachtsbaum
Seit uralten Zeiten hielten die Menschen die Natur für beseelt und glaubten an die besondere Lebenskraft von immergrünen Pflanzen, der sie Heilkraft zuschrieben. Die Wohnräume damit zu dekorieren, versprach Gesundheit für die Bewohner. Je nach Region brachten im spätmittelalterlichen Deutschland zur Winterzeit Wacholder, Mistel, Buchsbaum, Eibe, Stechpalme, Tanne und Fichte das beliebte Grün ins Haus.
Der älteste Beleg für einen geschmückten Weihnachtsbaum stammt aus Freiburg. Die Bruderschaft der Bäckerknechte stellte Anfang des 15. Jahrhunderts eine Rechnung für die Lieferung von Äpfeln, Birnen, Oblaten, Lebkuchen, Flittergold, gefärbten Nüssen und Papierschmuck aus. Mit diesen Zutaten hatten sie im örtlichen Heilig-Geist-Spital einen Tannenbaum geschmückt. Man kann sich gut vorstellen, wie groß die Freude der Kinder war, als sie den Baumbehang am Neujahrstag pflücken durften.
Der nächste urkundlich belegte Christbaum wurde 1539 im Straßburger Münster, im Elsaß, aufgestellt und mit Äpfeln dekoriert.
Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen
Erstmals erstrahlt 1611 ein Christbaum im Lichterglanz von Kerzen. Er steht im Schloss der Herzogin Dorothea Sybille von Schlesien. Die Herzogin kann sich diesen Luxus leisten, der Normalbürger nicht. Doch man findet erschwinglichen Ersatz für die teuren Bienenwachskerzen. Bald leuchten an so manchen Christbaum Walnusschalen, die mit Öl gefüllt und mit einem Docht versehen werden.
Obwohl er an Orten, an denen man ihn kennt, bereits sehr beliebt ist, verbreitet sich der Brauch, an Weihnachten einen geschmückten Baum aufzustellen, nur langsam.
Johann Wolfgang von Goethe lernt den Weihnachtsbaum erst 1770 in Straßburg kennen und baut ihn gleich in sein Werk „Die Leiden des jungen Werther“ ein. Auch Friedrich Schiller ist ein Christbaumfan. Als er seine Lotte benachrichtigt, dass er zu Weihnachten nach Weimar kommt, schreibt er: „Ihr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten.“
Bescherung unterm Tannenbaum
In der Biedermeierzeit, die in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt und für die der Rückzug in die eigenen vier Wände und die Idylle typisch sind, steht zu Weihnachten bereits in vielen bürgerlichen Wohnungen ein Christbaum in der guten Stube. Darunter liegen die Geschenke. In dieser Zeit erhält der Weihnachtsbaum sein bekanntes Aussehen mit Kerzenlicht und glänzendem Schmuck.
Noch ist er nicht für jedermann zu haben. Denn Tannen sind damals selten in Mitteleuropa und deshalb teuer. Das ändert sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als immer mehr Fichten- und Tannenwälder angelegt werden. Nun sinken die Preise und machen den Christbaum für viele erschwinglich. Anfangs stellt sich die katholische Kirche gegen den „heidnischen Brauch“. Doch als die Protestanten den Baum zum Weihnachtssymbol der „rechtgläubigen“ Christen erklären und sich damit vom katholischen Brauch, eine Krippe aufzustellen, abgrenzen, lenkt die Kirche ein.
Ende des 19. Jahrhunderts gehört der Weihnachtsbaum auch in den katholischen Regionen Deutschlands ganz selbstverständlich zum Weihnachtsfest. Gleichzeitig beginnt der Brauch, sich auch auf Österreich und andere Länder auszubreiten.
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